24.10.16 - Über die Einsamkeit

Heute will ich über ein ernstes Thema sprechen: die Einsamkeit.

Viele Leuten haben Angst, bei Austausche oder Auslandserfahrungen sich Einsam zu fühlen – ich zähle sicherlich zu einer davon. In Brasilien hatte ich natürlich viele Freunde und war mit meine Familie sehr eng, und deswegen war es auch extrem schwierig, sie zu verlassen.
Doch ich habe inzwischen gelernt, dass die Einsamkeit auch eine reiche Erfahrung sein kann.

Ich bin in dieser Stadt ganz allein. Obwohl viele bekannte von mir sich auch entschieden haben, in Deutschland zu studieren, ist keiner nach Hamburg gekommen.
Meine ersten Tage waren gut, weil ich noch mit der Stadt bewundert war und alles noch eine Neuigkeit war. Dann kam aber ein Sonntag mit Regen, indem ich zuhause bleiben müsste. Damals kannte ich noch keiner hier und es fiel mir sehr schwer.

Dann kam die Orientierungswoche und die Veranstaltungen, und das war eigentlich alles, was ich brauchte. Denn dort habe ich so viele Leute kennengelernt, und alle waren Fremd wie ich. Das ist was tolles in Deutschland: die Mehrheit meiner Kommilitonen kommen nicht aus Hamburg, sondern aus Dörfe und Kleinstädte, die durch dem ganze Land verteilt sind. Ich habe nicht erwartet, dass es so einer Vielfalt von Herkünfte geben würde. Das Beste ist, sie waren alle so eifrig und begierig, neue Freunde zu machen, wie ich. Ich habe damals gelernt, dass man jemand nur anlachen muss, um ein Gespräch anzufangen.
Als Ergebnis habe ich jetzt schon eine Gruppe von Freunden, die richtig nett sind und mit den ich viel Spaß habe.

Auch ganz nett sind die Ausländer im Campus. Hier gibt es Leuten von viele unterschiedliche Länder und alle wollen Kontakte machen. Gestern war ich zum Beispiel an der Mensa und eine Mädchen, mit wem ich vor den Semesterbeginn geschrieben habe, hat mich eingeladen, mit sie zu sitzen. Das Ergebniss - ich habe andere Ausländer kennengelernt, die sehr sympathisch sind. Solche Kleinigkeiten passieren manchmal und sie machen  meine Tage immer schöner.

Natürlich fühle ich mich manchmal immer noch allein. Wenn ich zum Beispiel gelangweilt bin und nichts zu tun habe, dann ist es am meisten schwer – in diese Momente denke ich dann auf meine Familie und kriege großes Heimweh.Aber ich habe auch gemerkt, dass diese Momente auch sehr gut sind, damit ich besser über meine Erfahrungen hier denken kann und damit ich auch lerne, mich selbst Gesellschaft zu leisten.

Samstags sind meine Lieblingstage an der Woche – dies ist schon so seit ich ein Kind war. An dieser Tag ist immer so viel los und alles fühlt sich besonderer und auch besser, nur weil es Samstag ist – Samstag stelle ich mir wie eine alte Freundin, mit dem ich mich regelmäβig treffe und die mich immer mit offene Armen begrüβt.
Ganz zum Gegenteil sind sonntags für mich immer am schwierigsten, weil sie immer etwa depressiv und traurig sind. Wahrscheinlich fühle ich mich so, weil Sonntag ein Familientag ist, und ich hier halt keine Familie habe.

Ich versuche aber, nicht traurig zu werden: momentan ist mein Plan, so viele Aktivitäten wie auch möglich zu machen, damit ich nicht Einsam werde – durch meine Vorlesungen und die dazugehörigen Lesematerial bin ich momentan sehr beschäftigt, und ich überlege mir auch noch, ein Sprachkurs zu belegen oder Sport zu machen.

Hoffentlich fanden ihr dieses richtungsloses Faseln interessant. Ich finde es wichtig, dass man solche Themen auch adressiert, damit ihr nicht die Vorstellung bekommt, studieren in Deutschland ist einfach und hat keine Nachteile. Einige Tage sind schwieriger als die andere. Trotzdem gibt es manchmal Momente, in dem sehr schöne und fast zauberhafte Dinge passieren, sodass sich alles eigentlich lohnt. Heimweh passiert halt, aber man soll nicht erlauben, dass es und demotiviert. Und auf den Extremfällen hilft ein Spaziergang im Park auch immer :) 

Liebe Grüβe,
Camila