Zwischenbericht: Revitalisierung der Shipibo Identität im peruanischen Amazonasgebiet
Vier PASCH-Alumni aus Peru haben sich zum Ziel gesetzt, das Bewusstsein der Shipibo Jugend für ihre kulturelle Identität zu schärfen. Im letzten Jahr gewannen sie zusammen mit anderen Projektteams den Wettbewerb "PASCH-Alumni-Projekt des Jahres 2018". Um ihre Idee umsetzen zu können, wurden sie finanziell unterstützt. Nun berichten sie über die ersten Erfahrungen, die sie im Rahmen ihres Projektes "Revitalisierung der Shipibo Identität im peruanischen Amazonasgebiet" gemacht haben.
Dank der Unterstützung der Gemeinde Santa Clara konnten wir einen Teil der geplanten Workshops durchführen. Das bedeutet nicht, dass das Projekt bereits abgeschlossen ist, sondern dass es noch ein langer Weg ist, aber das gegenseitige Vertrauen ist in der Zwischenzeit aufgebaut und das ist das Wichtigste für eine gute Zusammenarbeit.
Die Workshops finden seit Anfang Oktober 2018 statt. Es gab einige Unannehmlichkeiten, insbesondere durch den Beginn der Regenfälle. Aber im Allgemeinen konnten wir alles für die geplanten Termine umzusetzen.
Die Workshops zu den Themen Umwelt, Kunst, Englisch, Organisation und Serigraphie haben wir abgeschlossen. Der Serigraphie-Workshop war ursprünglich nicht geplant, konnte aber mit eingesparten Projektmitteln realisiert werden. Da der Regen den Austausch mit den Jugendlichen zwischen der Gemeinde von Paoyhan und Santa Clara verzögert sowie die Aufnahmen des audiovisuellen Workshops erschwert hat, werden die weiteren Projekte voraussichtlich erst in den nächsten Monaten abgeschlossen.
Um eine effektive Zusammenarbeit zwischen der Gemeinde und der Arbeitsgruppe zu gewährleisten, haben die jungen Menschen die unterschiedlichsten Aufgaben, wie z.B. Verwalter, Sprecher oder Organisationsunterstützung, übernommen.
Unerwartete Schwierigkeiten
Während der Zusammenarbeit sind verschiedene unvorhergesehene Ereignisse eingetreten. Ein sehr gutes Beispiel dafür ist die Situation in einer der Gemeinden, in der eine Zeitlang die Wasserpumpe nicht funktionierte. Die Gemeinschaft muss die Wasserversorgung selbst organisieren, da es weder einen staatlichen noch einen privaten Anbieter gibt.
Insgesamt hatte die Gemeinde so eine Woche lang keinen einfachen Zugang zu Wasser. Demzufolge war es von unserer Seite aus notwendig, mit der Gemeinde zusammenzuarbeiten, damit wir gemeinschaftlich einen Weg zur Reparatur der Pumpe finden.
Mit diesem Beispiel lässt sich beobachten, dass bei der Anbahnung der Kooperation eine zusätzliche Verantwortung gegenüber der Gemeinschaft übernommen werden muss. Nicht nur die entstandenen Schwierigkeiten bezüglich des Wetters, sondern auch, wie dargestellt, verschiedene konkrete Unzulänglichkeiten vor Ort, die wir nicht vorhersagen konnten, mussten wir berücksichtigen.
Erst nach der Umsetzung der ersten Projekte und mit Hilfe der Interaktion mit den Jugendlichen wurde die Problematik in den Gemeinden ersichtlich.
Bemerkenswerte Motivation der Jugendlichen
Unser persönlicher Eindruck von den Jugendlichen der Gemeinde Santa Clara hat sich in den letzten Monaten sehr konsolidiert. Sie sind sehr motiviert, mithilfe unserer Zusammenarbeit, die Situation ihrer Gemeinschaft gegenüber bestimmten Problemen zu verbessern. Aber der Mangel an wirtschaftlichen Ressourcen ist eines der häufigsten Hindernisse. Aus diesem Grund ist in den letzten Monaten eine besondere Bindung zu vielen der Jugendlichen entstanden, die außerhalb des Projekts neue Freundschaften geschaffen hat. Die hohe Motivation der Jugendlichen an den Workshops teilzunehmen, hat die Zusammenarbeit für uns sehr erleichtert und eine dauerhafte Vertrauensbasis geschaffen. Die konkreten Problematiken der Gemeinden wurden als Beispiele auch in den Workshops miteinander verbunden, besonders zum Thema Umwelt oder interkultureller Austausch.
Die Hauptmotivation unserer Gruppe besteht darin, Verbesserungsvorschläge für die vorherrschenden Probleme der jungen Menschen, aber auch der Gemeinschaft aufzuzeigen und Alternativen unter kulturellen, sozialen oder ökologischen Gesichtspunkten zusammen mit ihnen zu entwickeln. Wir wollen die Probleme dieser aktuellen Situation, die oftmals in Peru ignoriert wird, sichtbar machen.
Wir freuen uns auf die Umsetzung der restlichen Workshops und sind gespannt auf die kommenden Aktivitäten.
Stand: Juni 2019
Verfasser: Mariano Flores und Giancarlo Castro
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