Sophie Scholl – Widerstandskämpferin und Symbol der Hoffnung
Am 09. Mai 2021 hätte Sophie Scholl ihren 100. Geburtstag gefeiert. Bis heute gilt sie als Symbolfigur für Zivilcourage und Widerstand gegen das Nazi-Regime. Erfahren Sie mehr über Sophie Scholl, ihr Leben und ihre Bedeutung bis heute sowie über die Widerstandsgruppe „Weiße Rose“.
Wer war Sophie Scholl?
Sophie Scholl wurde am 09. Mai 1921 in Forchtenberg, einer Kleinstadt in Süddeutschland, geboren. Ihre Eltern erzogen sie mit christlichen Werten und prägten ihren Sinn für Gerechtigkeit und Menschlichkeit. Sophie Scholl galt als wilde und eigensinnige Person, die die Natur, das Tanzen und kreatives Schaffen liebte.
Als die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) 1933 unter Hitler an die Macht gelangte, waren sie und ihre vier Geschwister zunächst von den vermeintlichen Gemeinschaftsidealen und der Propaganda der Nationalsozialisten fasziniert. So trat Sophie Scholl 1934 im Alter von 13 Jahren dem Bund Deutscher Mädel, BDM, bei und engagierte sich dort fast sieben Jahre lang als sogenanntes Hitlermädel.
Doch mit der Zeit geriet sie in einen immer stärkeren Gewissenskonflikt. 1937 wurde sie wegen aufrührerischen Verhaltens sogar kurzzeitig von der Gestapo verhaftet. In der Folge verlor sie ihren Posten als Gruppenführerin im BDM. Auch der spätere Briefwechsel mit ihrem Verlobten Fritz Nagel, der als Berufsoffizier nach Ausbruch des 2. Weltkriegs an der Front war, und die Kriegsgräuel bestärkten ihre Zweifel und ihren wachsenden inneren Widerstand.
Kraft und Orientierung versuchte sie in den Jahren ihrer Ausbildung zur Kindergärtnerin und während der Zeit im Reichsarbeitsdienst in der Religion zu finden.
Widerstand gegen Hitler - Die "Weiße Rose"
1942 begann sie ihr Studium der Physik und der Philosophie in München. Ihr älterer Bruder Hans Scholl gründete im selben Jahr gemeinsam mit Kommilitonen und Unterstützern die Widerstandsgruppe „Weiße Rose“. Die Gruppe verfasste und verbreitete Flugblätter, in denen sie die Kriegsverbrechen des Nazi-Regimes offenlegte und zum Widerstand aufrief. Als Hans Scholl seine jüngere Schwester in seine Aktivitäten einweihte, entschloss sie sich dazu, der Widerstandsgruppe beizutreten.
So beschaffte sie Schreibutensilien, Briefmarken, kümmerte sich um den Druck und die Beschriftung der Briefumschläge und verbreitete die Flugblätter.
Am 18. Februar 1943 legte sie gemeinsam mit ihrem Bruder Exemplare des fünften und vor allem des sechsten Flugblattes in der Münchner Universität aus. Als sie einen Stapel der Flugblätter vom zweiten Stock aus in den Lichthof der Uni warfen, wurden sie von Studenten erwischt, festgehalten und schließlich von der Gestapo verhaftet.
Die Geschwister wurden getrennt voneinander stundenlang verhört. Da sich unter den Flugblättern auch ein Entwurf des Studenten Christoph Probst, ein Freund und ebenfalls Mitglied der „Weißen Rose“, befand, wurde auch dieser von der Gestapo verhaftet.
Am 22. Februar 1943 wurden Sophie Scholl, ihr Bruder und Christoph Probst in der Verhandlung vor dem Volksgerichtshof zum Tode verurteilt, das Urteil wurde noch am selben Tag vollstreckt. Sophie Scholl wurde als Erste hingerichtet, sie wurde nur 21 Jahre alt.
In den folgenden Monaten wurden noch weitere Mitglieder der Widerstandsgruppe verhaftet, gefoltert und zum Tode oder zu Gefängnisstrafen verurteilt.
Bedeutung bis heute
Die Widerstandgruppe „Weiße Rose“, ihre Mitglieder und insbesondere Sophie Scholl gelten bis heute als Symbole für außergewöhnliche und beispielhafte Zivilcourage. Ihr selbstloser und furchtloser Einsatz für die Menschlichkeit und gegen das Nazi-Regime sind bleibende Zeichen für Hoffnung und Mahnung und erinnern daran, wie wichtig und bedeutsam Zivilcourage ist.