Berühmte deutsche Komponistinnen und Komponisten

Im Beethovenjahr 2020 steht in Deutschland vor allem der Komponist Ludwig van Beethoven im Vordergrund (250 Jahre Beethoven). Neben Beethoven gab es in Deutschland im Laufe der Geschichte viele weitere berühmte Komponistinnen und Komponisten, die bis heute bekannt sind. Drei davon stellen wir Ihnen vor.

Johann Sebastian Bach

Bach war ein deutscher Komponist, Kantor*, Orgel- und Cellovirtuose**. Man ordnet seine Musik der Epoche des Barocks (ca. 1600 bis 1750) zu. Er wurde 1685 in Thüringen, in eine Musikerfamilie geboren und wuchs nach dem Tod der Eltern bei seinem älteren Bruder auf. Die Familie Bach war damals schon eine bekannte Musikerfamilie, so war zum Beispiel Johann Sebastian Bachs Onkel Johann Christoph Bach ebenfalls ein bedeutender Komponist. Bach begann schon früh, Klavier, Orgel und Cello zu spielen und auch seine ersten Orgelkompositionen zu schreiben.

Über sein Leben ist allgemein jedoch nicht viel bekannt, weil nur wenige Dokumente aus der Zeit erhalten geblieben sind. Deshalb gibt es bis heute viele Mythen und Legenden um sein Leben. Bekannt ist, dass Bach nie Kompositionsunterricht nahm, sondern sich seine Fähigkeiten größtenteils selbst beibrachte. In seinen Kompositionen vereinte er oft verschiedenste Einflüsse aus unterschiedlichen Regionen und Kulturen. Bachs Werke gelten als zeitlos und vielfältig und sind weltweit bekannt. Eine besondere Rolle spielte für ihn die Religion: Dieses Thema spiegelt sich in den meisten seiner Werke wider, vor allem in Stücken wie der Johannes- und der Matthäuspassion. Ein wichtiges Element ist auch die Polyphonie, also die Mehrstimmigkeit in der Musik, die eine besondere Charakteristik seiner Werke ist.

Seine Kompositionen waren zu Bachs Lebzeiten nur einem kleinen Kreis von Menschen bekannt und gerieten danach erst in Vergessenheit, bevor sich Künstler in der Wiener Klassik wieder mit seinen Stücken auseinandersetzten und sie bekannt machten. Heute sind Bachs berühmteste Werke unter anderem die Präludien und Fugen aus „Wohltemperiertes Klavier“, die Goldberg-Variationen und das Weihnachtsoratorium.


Johannes Brahms

Brahms wurde 1833 in Hamburg geboren und wirkte bis zu seinem Tod 1897 als Komponist, Pianist und Dirigent. Er wird der Epoche der Romantik (19. Jahrhundert) zugeordnet, bezog aber in seinen Werken auch Elemente des Barocks und der Klassik mit ein. Man bezeichnet Beethoven, Bach und Brahms oft als die „drei großen B“ der deutschen klassischen Musik. Brahms zählt somit zu den bedeutendsten Komponisten der Musikgeschichte.

Mit sieben Jahren begann er, Klavier zu spielen und mit 15 trat er das erste Mal auf. Mit 20 Jahren lernte er das berühmte Musiker-Ehepaar Clara und Robert Schumann kennen, die ihn von da an unterstützten und maßgeblich zu seinem Durchbruch*** beitrugen. Brahms widmete der Familie Schumann im Laufe seiner Karriere mehrere Werke.  Nachdem Robert Schumann schließlich aus gesundheitlichen Gründen in die Nervenheilanstalt**** eingeliefert wurde, zog er sogar bei Clara Schumann und ihren Kindern ein und entwickelte ein besonderes Verhältnis zu der Pianistin.

Nachdem Brahms nach Wien gezogen war und dort seine kreative Hochphase erlebte, schrieben sich die beiden innige Briefe. Von diesen sind heute allerdings nur noch wenige übrig – angeblich versenkte Brahms den Großteil der Briefe, die er von Clara bekommen hatte, im Rhein. Er galt während seines gesamten Werkens als verschlossen und schwermütig, konnte nicht mit Kritik umgehen und war übermäßig selbstkritisch. Einige seiner Kompositionen soll er sogar verbrannt haben, weil er nicht zufrieden damit war. Dieser Schwermut spiegelt sich auch stellenweise in seiner Musik wider. Die Bandbreite seiner Werke umfasst insgesamt fast alle musikalischen Gattungen, bis auf die Oper. Zu seinen bekanntesten Kompositionen gehören das Wiegenlied, das heute als das deutsche Kinderlied „Guten Abend, gute Nacht“ gespielt wird, die Ungarischen Tänze und die Vier Sinfonien.


Clara Schumann

Die deutsche Pianistin, Komponistin, Klavierprofessorin und Editorin Clara Schumann wurde 1819 geboren und begann bereits mit fünf Jahren, Klavier zu spielen. Schnell galt sie als Wunderkind und gab schon früh Konzerte im In- und Ausland, bis sie 1838 ihren internationalen Durchbruch feierte. Als Pianistin beeinflusste sie nachhaltig das moderne Konzertrepertoire***** und setzte neue Maßstäbe mit den Stücken, die sie auf ihren Konzerten spielte.

Schon früh lernte sie den Komponisten Robert Schumann kennen, der bei ihrem Vater Klavierunterricht nahm. Die beiden heirateten 1849 und so entstand eine der interessantesten Künstlerehen des 19. Jahrhunderts. Clara und Robert Schumann inspirierten einander und widmeten sich Stücke, aber zwischen den beiden herrschte oft auch Konkurrenz. Während Robert Schumann weiterhin komponierte und auftrat, drängte er seine Frau dazu, sich mehr ihren Pflichten als Hausfrau und Mutter zu widmen und hielt sie vom Üben und Komponieren ab. Trotzdem waren es maßgeblich Clara Schumanns Konzerteinnahmen, die die Familie über Wasser hielten******. Einen Großteil ihres Lebens stand sie zu Unrecht im Schatten ihres berühmten Mannes. Erst als dieser 1854 nach einem Suizidversuch in die Nervenheilanstalt eingewiesen wurde und zwei Jahre später starb, fing sie an, wieder international Konzerte zu geben und auch zu komponieren.

Sie wurde zu einer der bekanntesten Pianistinnen des Jahrhunderts und zählt zu den wenigen Frauen, die im 19. Jahrhundert komponierten. Sie gilt als willensstarke Frau, die sich oft für ihre eigenen Vorstellungen einsetzte. Zu ihren bekanntesten Kompositionen gehören das Klaviertrio, das man heute oft als ihre genialste Komposition bezeichnet, die „Drei Romanzen“ und die „Quatre Polonaises“.


* Kantor: Ein Chorleiter
** Virtuose: Jemand, der ein Instrument besonders gut spielt
*** Durchbruch: Großer beruflicher Erfolg
**** Nervenheilanstalt: Eine Einrichtung für psychisch kranke Menschen
***** Konzertrepertoire: Die Stücke, die KünstlerInnen auf Konzerten spielen
****** Über Wasser halten: Jemanden ernähren, genug Geld haben
 

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