Name: Mayumi Faccioli Susuki
Geburtsjahr: 2005
Heimatort/-land: São Paulo, Brasilien
Ehemalige Schule: Colegio Benjamin Constant
Abschlussjahrgang: 2022
Deutschlandaufenthalt: Schüleraustausch 2019, Studium in Marburg seit 2023

1. Ein deutsches Wort/eine deutsche Redewendung/ein deutsches Zitat, das mich beschreibt:

"Hilf anderen, und du hilfst dir selbst."

Ich habe diese Redewendung ausgewählt, weil ich der Meinung bin, dass niemand allein etwas erreicht. Es ist zwar schön, den Gipfel eines Berges zu erklimmen, aber wenn man dort oben ist, ohne unterwegs andere unterstützt zu haben, verliert es seinen Wert. Man sollte auf dem Weg anderen helfen, denn dadurch wird man auch selbst geholfen.
 

2. Das Wort/die Wortgruppe, das/die ich am häufigsten in Deutsch verwende:

Ich würde sagen, dass ich das Wort „gleichfalls“ häufig verwende.

Es ist zwar nichts Besonderes, aber in Gesprächen mit Deutschen mag ich es, dieses Wort zu benutzen, um auf Wünsche wie „Schönen Tag noch“ oder „Viel Spaß“ zu antworten.
 

3. Ein Gefühl, ein Wort oder ein Bild, das ich mit Deutschland/Deutsch verbinde:

Ein Wort, das ich mit Deutschland verbinde, ist auch mein Lieblingswort auf Deutsch: „das Denkmal“.

Die deutsche Sprache ist sehr logisch, und im Deutschunterricht hat meine Lehrerin einmal dieses Wort mit uns analysiert. Wenn man ein Denkmal sieht, denkt man noch einmal an das, was passiert ist, und an die Geschichte, die dahinter steht. Das macht total Sinn! In diesem Moment habe ich die Logik der deutschen Sprache wirklich bemerkt. Seitdem war es nicht nur einfacher, Wörter zu lernen, sondern ich war auch von der Sprache fasziniert.
 

4. PASCH/Meine ehemalige PASCH-Schule bedeutet für mich:

Sowohl PASCH als auch meine ehemalige PASCH-Schule haben viel zu meinem Leben beigetragen, bzw. vielen Gelegenheiten für mich ermöglicht. Es ist sehr schön zu sehen, wie groß und hilfsbereit das PASCH-Alumni-Netzwerk weltweit ist.

Seit der Schulzeit war es möglich an PASCH-Veranstaltungen teilzunehmen, neue Menschen dadurch kennenzulernen und viel Kontakt mit der Deutschen Sprache zu haben.

Das hat eine große Rolle bei meiner Entscheidung nach Deutschland zu kommen gespielt, deswegen bin ich sehr dankbar, dass meinen Eltern zufälligerweise mich bei einer PASCH-Schule immatrikuliert haben.
 

5. Als ich noch PASCH-Schülerin/-Schüler war, wollte ich nach der Schule …

Als ich noch in der Schule war, hatte ich keine Ahnung, was und wo ich studieren wollte. Aber 2019 habe ich an einem Schüleraustausch mit meiner ehemaligen Schule nach Deutschland teilgenommen, und das war der Wendepunkt meines Lebens.

Zuvor mochte ich Deutsch nicht besonders, weil die Sprache sehr schwierig war. Während des Schüleraustauschs hatte ich jedoch nicht nur mehr Kontakt mit anderen Schülern, die dank Deutsch viele Möglichkeiten hatten, sondern ich konnte auch den wahren Zweck der deutschen Sprache erkennen. Nach dieser Erfahrung war mir klar, dass ich mich anstrengen würde, um eines Tages in Deutschland studieren zu können.
 

6. Seitdem ich die Schule beendet habe und PASCH-Alumna bin, ...

Nach meinem Schulabschluss habe ich erfreulicherweise einen Platz am Studienkolleg Mittelhessen bekommen und bin Anfang 2023 mit 18 Jahren nach Deutschland gezogen. Dort habe ich den W-Kurs (für Wirtschaftswissenschaften) belegt und ihn nach einem Jahr erfolgreich abgeschlossen.

Meine Erfahrung in Marburg war so positiv, dass ich mich entschlossen habe, weiterhin in Marburg zu studieren. Zurzeit studiere ich BWL im zweiten Semester an der Philipps-Universität Marburg und könnte nicht zufriedener sein.

Marburg ist eine wunderschöne Stadt mit viel Geschichte. Ich fühle mich wie in einem Märchen, da es hier sogar ein Schloss gibt. Besonders cool finde ich auch, dass die Brüder Grimm hier studiert haben. Die Stadt ist ideal für Studierende, denn die Universität ist über die ganze Stadt verteilt, und die meisten Einwohner sind Studierende.

Neben meinem Studium arbeite ich als studentische Hilfskraft an zwei verschiedenen Stellen an der Uni. Die erste Beschäftigung ist am Studienkolleg Mittelhessen, wo ich als Tutorin arbeite. Dort kümmere ich mich sowohl um die Studierenden als auch um die Medien des Studienkollegs. Ich freue mich sehr, jetzt dort zu arbeiten und die Studierenden zu unterstützen – so wie die anderen Tutor:innen mir geholfen haben, als ich neu in Deutschland war. Die zweite Tätigkeit ist bei der Marketing- und Handelsbetrieb AG der Universität, wo ich im Bereich Social Media tätig bin.
 

7. Ich habe mich für diesen Weg entschieden, weil ...

Ich habe mich für diesen Weg entschieden, weil ich nach persönlicher Weiterentwicklung und neuen Möglichkeiten gesucht habe. Ich bin sehr dankbar, dass ich eine gute Beziehung zu meiner Familie habe und einen hohen Lebensstandard in Brasilien genießen konnte, aber mir war bewusst, dass ich mich nicht so viel weiterentwickeln würde, wenn ich zu Hause geblieben wäre.

Meine PASCH-Schule in Brasilien hat eine große Rolle bei dieser Entscheidung gespielt, denn viele meiner Mitschüler:innen hatten denselben Weg – über das Studienkolleg nach Deutschland – gewählt. Diese Partnerschaft der Schule hat uns diesen Weg erleichtert. Außerdem wollte ich mein Deutsch nicht aufgeben. Wenn ich in Brasilien studiert hätte, hätte das bedeutet, dass ich weniger Kontakt mit der Sprache gehabt hätte. Das wäre sehr schade gewesen, besonders nach 14 Jahren Deutschunterricht.

Natürlich hatte ich Angst, mit 18 Jahren alt allein nach Deutschland zu kommen und dass mein Deutsch fürs Studium nicht genug wäre. Ich glaube, es ist normal, diese Ängste zu haben, weil es eine große Entscheidung ist. Aber wenn ich heute auf meinen bisherigen Werdegang zurückblicke, kann ich mit Sicherheit sagen, dass es die beste Entscheidung meines Lebens war.
 

8. Ich bin besonders stolz auf mich, weil ...

Aus akademischer Sicht bin ich besonders stolz darauf, die DSD2-Prüfung mit dem Niveau C1 bestanden zu haben. Ich habe die mündliche Prüfung auf A2-Niveau fast nicht bestanden und war auch insgesamt nicht so gut in Deutsch. Ich glaube, viele Schüler:innen, die Deutsch lernen, haben das Gefühl, dass C1 irgendwie unmöglich sei. Auch ich hatte diesen Eindruck, und deshalb war es für mich eine große Leistung, das Niveau C1 zu erreichen.

Später war ich auch stolz darauf, das "BIDS-Motivationsstipendium" aufgrund meiner Leistungen während des Studienkollegs erhalten zu haben. Außerdem habe ich in meinem ersten Semester an der Universität zwei Stellen als studentische Hilfskraft bekommen, wobei eine davon direkt von einem meiner Professoren angeboten wurde. Darauf bin ich besonders stolz, denn nicht einmal in meinen kühnsten Träumen hätte ich mir solche Erfolge in meinem akademischen Leben vorstellen können. Vieles ist besser gelaufen, als ich erwartet habe.

Aus persönlicher Perspektive konnte ich mich dadurch enorm weiterentwickeln und mehr über mich selbst herausfinden. Besonders schön war es, die vielen Menschen kennenzulernen, die meinen Weg begleitet haben. Im Studienkolleg hatte ich zum Beispiel Kontakt zu Jugendlichen aus vielen verschiedenen Ländern. Nicht nur konnte ich so viel über andere Kulturen lernen, sondern ich habe auch viele wunderbare Erinnerungen aus dieser Zeit mitgenommen.
 

10. Mein Engagement als PASCH-Alumna:

Ich bin derzeit aktiv als PASCH-Alumna engagiert, vor allem durch meine Arbeit am Studienkolleg. Unser Team besteht aus PASCH-Student:innen aus aller Welt, zum Beispiel aus Bolivien, China, Kolumbien, Brasilien und Paraguay.

Es macht mir großen Spaß, mit ihnen zusammenzuarbeiten und Projekte zu entwickeln, um das Netzwerk zu erweitern oder andere PASCH-Schüler:innen zu unterstützen.

Ich bin auch für den Instagram-Account @marburger.paschalumni tätig, den ich gemeinsam mit meinem Kollegen Camilo betreue. Unser Netzwerk besteht inzwischen aus fast 50 Alumni.

Zusätzlich bleibe ich in Kontakt mit meiner ehemaligen Schule in Brasilien und freue mich immer, sie zu besuchen, wenn ich in der Heimat bin. Dort erzähle ich gerne den Schüler:innen von meinen Erfahrungen in Deutschland.
 

11. Nach meinem Schulabschluss bin ich anderen PASCH-Alumnae und -Alumni aus der ganzen Welt begegnet:

Nach meinem Schulabschluss konnte ich dank des Studienkollegs den Kontakt zu PASCH-Alumni aus der ganzen Welt erweitern. Besonders durch meine Arbeit dort haben wir viele Projekte, bei denen wir immer mit PASCH-Alumni weltweit in Kontakt stehen. Es macht großen Spaß, mit anderen Alumni zu sprechen, Erfahrungen auszutauschen und zu sehen, wie stark diese PASCH-Community vernetzt ist.
 

12. Von der Zukunft erwarte ich ...

Von der Zukunft erwarte ich, meinen Bachelor in Marburg abzuschließen, vielleicht später einen Master im Bereich Marketing zu beginnen und mich kontinuierlich weiterzuentwickeln. Ich möchte immer Neues lernen und erwarte, viele Hobbys auszuprobieren.

Außerdem möchte ich weiterhin auf meinen sozialen Medien meinen Alltag in Deutschland teilen und andere dazu inspirieren, Deutsch zu lernen. Ich hoffe auch, meine Familie mehrmals im Jahr besuchen zu können und immer wieder wundervolle Menschen zu treffen.

Sehr konkrete Pläne außer dem Bachelor-Abschluss habe ich nicht, denn das Leben ist voller Überraschungen. Ich freue mich darauf, was die Zukunft für mich bereithält.
 

13. Mein Rat/Tipp an andere PASCH-Schüler/-Schülerinnen oder PASCH-Alumnae/-Alumni:

Mein Rat an andere PASCH-Schüler:innen ist: Nutzt die Gelegenheiten, die euch die deutsche Sprache ermöglicht. Ich weiß, dass Deutsch manchmal schwierig sein kann, aber beim Lernen der Sprache lernt man nicht nur andere Kulturen kennen, sondern auch sich selbst.

Der Prozess ist nicht einfach, aber dadurch entdeckt man seine eigenen Grenzen und sein Potenzial, das einem vorher vielleicht nicht bewusst war. Hätte ich kein Deutsch gelernt und mich nicht bemüht, frage ich mich oft, wie anders mein Leben heute wäre. Ich habe so viele wundervolle Menschen kennengelernt und Erfahrungen gemacht, die ich sonst nie erlebt hätte.

Auch wenn ihr nicht nach Deutschland kommt, kann die deutsche Sprache viele Türen öffnen. Es lohnt sich auf jeden Fall, dieser Sprache eine Chance zu geben.